Giorgi V
Giorgi V der Strahlende (
1286; † 1346) war von 1297 bis 1298 und 1314 bis 1346 König von Georgien
Er war der jüngste Sohn Dimitris II..Als David VIII., der ältere Bruder
Giorgis von den Mongolen im Jahre 1297 abgesetzt wurde, brachte ihn sein
Großvater mütterlicherseits, Beka Dschakeli, der Fürst Samzches
(1285-1308) nach Tiflis und ließ ihn dort zum König Ostgeorgiens krönen.
Die Mongolen brauchten aber für ihre zahlreichen Feldzüge einen
erwachsenen König, der die von ihnen hochgeschätzten georgischen
Hilfstruppen anführen konnte. Deshalb ließen sie Giorgi bald wieder
fallen und ernannten einen weiteren älteren Bruder Giorgis, Wachtang
III. zum König (1298-1308).
Giorgi wuchs nun am Hofe seines Großvaters Bekas I. auf. Seine
gründliche Ausbildung unter anderem auch in georgischer Geschichte
erweckten in ihm den Wunsch, die Einheit des Landes wieder herzustellen
und das Mongolenjoch abzuschüttleln. Doch musste er sich noch bis 1310
gedulden, als er durch die Mongolen zum Regenten für seinen
minderjährigen Neffen Giorgi VI. den Kleinen (1310-1314), den Sohn
Davids VIII. eingesetzt wurde. Nach dessen frühem Tode wurde Giorgi zum
zweiten Mal König von Ostgeorgien.
Für die Verwirklichung seiner Ziele waren günstige Voraussetzungen
gegeben. Mit seinem Onkel Sargis Dschakeli, dem Fürsten Samzches
(1308-1334) verband ihn eine aufrichtige Freundschaft. Dieser
unterstütze in allen Belangen vorbehaltlos seinen Neffen. Auch zum
Il-Khan-Hof unterhielt Giorgi freundschaftliche Beziehungen, nämlich zum
Großwesir Tschoban. 1319 schlugen beide einen Einfall Usbeks, des Khans
der Goldenen Horde (1312-1341) zurück.
Ein Jahr darauf unterdrückten sie den Aufstand des mongolischen
Militärgouverneurs in Georgien, Kurmischi. 1322/23 war Giorgis Ansehen
im Vorderen Orient dermaßen gestiegen, daß es ihm der ägyptische
Mamlukensultan erlaubte, eine Kirche in Jerusalem zu bauen. Mit dem
Papst nahm er 1321 Beziehungen auf. 1329 wurde die katholische Kirche in
Georgien gegründet. Nach Auffassung des georgischen Gelehrten Giorgi
Gabeskiria führte Giorgi das Jerusalemkreuz als Flagge Georgiens in
seiner heutigen roten Farbe ein.
Ein Jahr später besetzte Giorgi Imeretien (Westgeorgien), das seit 1259
selbständig war. König Bagrat der Kleine (1329-1372), der Enkel König
David Narins (1259-1293) musste sich fortan mit dem Titel eines Fürsten
begnügen. Nach dem Tode seines Onkels wurde auch das Fürstentum Samzche,
das seit 1266 unabhängig war, wieder der Oberhoheit des georgischen
Königs unterstellt. Damit war Georgien wieder vereinigt. Innenpolitisch
gelang es dem König, den hohen Feudaladel zum Teil mit drakonischen
Maßnahmen in die Schranken zu weisen. |